KONZEPT
KONZEPT
Trotz des historischen Bewusstseinswandels, der in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten stattgefunden hat, war über Schweizer Opfer des Nationalsozialismus bis vor einigen Jahren wenig bekannt. Jüngste Forschungsprojekte erzählen nun von den Verbrechen gegen Schweizer Jüdinnen und Juden, Zwangsausgewiesene und Schweizer KZ-Häftlinge. Ebenso berichten sie von Menschen, die Verfolgten Hilfe boten, als der Staat diese Aufgabe nicht wahrnahm. Dabei wurde schnell klar, dass einige Ereignisse und Geschichten, Schicksale und Verfehlungen nicht nur erinnerungswürdig, sondern erinnerungspflichtig sind.
Das geplante Memorial setzt sich zusammen aus einem Gedenkort, einem Vermittlungsort, und einem virtuellen Vernetzungsort. Diese Dreiteilung ermöglicht die Auseinandersetzung mit vergangenem Unrecht, während gleichzeitig die Brücke zur Gegenwart geschlagen und vor wiedererstarkenden Ressentiments wie Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus gewarnt wird.
Der Schritt hin zu einer solidarischen Zukunft und Gegenwart ist das Ziel des Projekts. Das Memorial soll ein lebendiger, formbarer Ort im Herzen der Schweiz sein. Ein Ort, der erinnert, vermittelt, und vernetzt. Die durch das Memorial angestossenen Gespräche und Auseinandersetzungen sind Teil des stets fortwährenden Kampfs für den Schutz von Menschenrechten und Demokratie.
Die Steuerungsgruppe, welche das Projekt initiiert und das Konzept «Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus» verfasst hat, setzt sich aus folgenden Personen und Institutionen zusammen: die Auslandschweizer-Organisation (ASO, Remo Gysin, Erich Bloch), der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG, Herbert Winter/Ralph Lewin , Valérie Arato Salzer), die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft Schweiz (CJA, Hannah Einhaus), als wissenschaftliche Beratung das Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich (AfZ, Gregor Spuhler, Sabina Bossert), das Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel (ZJS, Erik Petry) und eine Expertin zu Denkmälern, Fabienne Meyer.